Medienmitteilung der SP Fraktion
Wir sagen 868 mal Danke für das starke Signal, das wir gemeinsam gegen Lohnungleichheit von Frau und Mann gesendet haben.
Zwischenzeitlich hat der Stadtrat von Kreuzlingen auf die Petition geantwortet. Er unterstreicht zwar nochmals, dass er hinter den Zielen der «Charta der Lohngleichheit im öffentlichen Sektor» steht. Aber da sich eine knappe Mehrheit des Gemeinderats (noch in alter Zusammensetzung) gegen eine Umsetzung der Charta in Kreuzlingen ausgesprochen hat, will der Stadtrat nicht unterschreiben, wie es die Petition fordert. In diesem Fall ist der Stadtrat zwar rechtlich nicht an den Mehrheitsentscheid des Gemeinderats gebunden, sollte sich aber doch nicht grundlos darüber hinwegsetzen.
Das verstehen wir natürlich. Wir sagen aber, eine Petition mit so viel Zuspruch ist ein Grund. 868, innert kürzester Zeit gesammelte Unterschriften sind ein starker Willensausdruck der Bevölkerung. Auch der Frauenstreik vom 14. Juni 2019, bei dem schweizweit mehrere Hunderttausend Frauen und Männer für die Gleichstellung und die Lohngleichheit auf die Strasse gingen, würde eine Neubewertung des Ansinnens legitimieren.
Es geht uns um die Sache: Gemäss dem Bundesamts für Statistik, stehen bei gleichem Pensum und gleichwertiger Arbeit auf der Lohnabrechnung der Frauen im Durchschnitt jeden Monat 1455 Franken weniger als bei den Männern. Davon können 56% durch objektive Faktoren wie berufliche Stellung, Dienstjahre oder Ausbildungsniveau erklärt werden. 44% der Lohndifferenz können nicht mit objektiven Faktoren erklärt werden und enthalten eine potentielle Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts.
Gleiche und gleichwertige Arbeit muss für beide Geschlechter gleich entlöhnt werden. Der Grundsatz der Lohngleichheit für Frau und Mann ist seit 1981 in der Bundesverfassung verankert und seit 1996 im Gleichstellungsgesetz konkretisiert. Die Lohngleichheit ist aber bis heute nicht verwirklicht. Und das geht nicht!
Wir haben im Gemeinderat wie Löwinnen und Löwen für die Lohngleichheit gekämpft und werden uns von dem ablehnenden Entscheid des Stadtrats nicht entmutigen lassen. Wir werden weiterhin für die Lohngleichheit einstehen. Solange, bis es bei der Entlöhung einer Arbeit nicht mehr darauf ankommt, ob diese von einem Mann oder von einer Frau erledigt wurde.