Die Trägerschaft Agglo-Programm Kreuzlingen-Konstanz informierte am 1. Juli 2019 über zwei wichtige Verkehrsuntersuchungen für den Raum Kreuzlingen-Konstanz. Die SP Kreuzlingen bezieht dazu wie folgt Stellung.
Der Prüfbericht des Bundes (Herbst 2018) bemängelte eingehend, dass ein grenzüberschreitendes Gesamtverkehrskonzept nicht erkennbar sei, dass die Belastung durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) dauerhaft begrenzt werden müsse und dass somit eine Veränderung des Modal Splits (höherer Anteil ÖV und Langsamverkehr) erreicht werden müsse. Die SP unterstützt grundsätzlich Essenz und Folgerungen der beiden Vertiefungsstudien.
1. Eine grenzüberschreitende, etappierte ÖV-Angebotsverbesserung ist zielführend, und zwar mittels der teilweise schon bestehenden S-Bahn-Struktur. Die Vorteile gegenüber andern Verkehrsträgern wie Tram erweisen sich als eindeutig. Die geplanten, ergänzenden Infrastrukturen sind kostenbewusst – und so schnell wie möglich – auszuführen.
Auf Konstanzer Seite ist etwa die Schaffung einer neuen Haltestelle Sternenplatz unverzichtbar, im Raum Kreuzlingen sind es einige Ergänzungsbauten, welche insbesondere dem flächendeckenden Viertelstundentakt zum Durchbruch verhelfen.
2. Die SP bekräftigt mit Nachdruck das Fazit der zweiten Studie: Beibehaltung des Status Quo bei den Grenzübergängen – also kein neuer Zollübergang Döbele; Hauptzoll-Regelung wie bisher, und vor allem: keine Öffnung von Klein-Venedig für den Autoverkehr! Dafür endlich forcierte Bemühungen zur Veränderung des grenzüberschreitenden Modal Splits. So etwa durch dezentrale Parkhäuser, attraktive ÖV-Weiterleitung ins Zentrum der Agglomeration, restriktiveres Parkierungssystem.
Frankenstärke und das LAGO sind zwei Schlüsselfaktoren.
Das LAGO mag am richtigen Ort sein – wie schlecht allerdings die ÖV-Toplage heute genutzt wird, ist regional und städtebaulich aus heutiger Sicht schlicht unakzeptabel. Busse stecken im Stau, Autos fluten grenzüberschreitend die Kernzonen. Nicht die „Endlosschlaufe“ Nachfrage soll endlich den Parkplatzbedarf definieren, sondern die Frage, wieviel motorisierter Verkehr eine bestimmte Situation verträgt. Die SP hegt grosse Sympathien für unsere Schwesterstadt, aber (regional) wirksame Massnahmen im Konstanzer Bahnhof-Geviert sollten eigentlich eine zwingende Bedingung für eine maximale Agglo-Kostenbeteiligung sein.
Ohne Verkehrswende kein Klimaschutz: Das Agglo-Programm zielt unterdessen weitgehend in die richtige Richtung – gefordert ist aber mehr Tempo, mehr Vorleistungen (etwa im Bereich LV) und eine forcierte und kontrollierte Veränderung des Modal Splits.
Zur ausführlichen Vernehmlassungsantwort.
Bild: Seehas in Konstanz. CC BY-SA 4.0 JoachimKohlerBremen via Wikimedia Commons.