Um einen Eindruck zu bekommen, wie die Benutzenden den Seeburgpark erleben und wo der Schuh drückt, hat die SP Kreuzlingen im März / April 2022 eine Online-Umfrage erstellt. Auf die Umfrage wurde per Zeitungsinserat, auf Social Media und per Flyer aufmerksam gemacht. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, aus den 146 Beantwortungen lassen sich aber doch einige interessante Rückschlüsse ziehen.
So fanden fast 80% der Befragten den Naturschutz im Seeburgpark „wichtig bis sehr wichtig“ und immerhin 77% einen „sauberen, gepflegten Park“. Die Aspekte „Leute treffen“, „Platz für Spiel und Sport“ und „Kulturveranstaltungen“ wurden dagegen sehr unterschiedlich bewertet – den einen sind sie wichtig, den anderen nicht.
Dabei sind den verschiedenen Altersgruppen unterschiedliche Dinge wichtig: Die Ruhe im Seeburgpark fanden bei den unter 25-jährigen nur gut 14% „sehr wichtig“, der Wert steigt mit steigendem Alter und bei den über 65-jährigen ist sie für mehr als 37% „sehr wichtig“. Demgegenüber fanden es 69% der unter 25-jährigen „wichtig bis sehr wichtig“ am Seeburgpark, dass sie dort Leute treffen, noch 38% der 25 bis 64-jährigen, aber nur knapp 27% der über 65-jährigen.
Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmenden stört nichts am Seeburgpark, 60% finden, es fehle auch nichts. Bei den anderen wurde am häufigsten als störend genannt: Abfall (17 Nennungen), frei laufende Hunde (12), Velofahrer (11), laute Musik / Partys (10), fehlender Naturschutz (9), Sperrung Wollensaueninsel nicht durchgesetzt (5). Vielen ist der Schutz der Vögel ein grosses Anliegen. 5 Menschen störten sich an den vielen Verboten oder dem Verhalten der Security. Ebenso viele fanden, dass die Infrastruktur oder die Kultur zu weit ausgebaut sei, demgegenüber nannten es aber auch 6 Menschen als wünschenswert, dass es mehr kulturelle Veranstaltungen gebe und 7 wünschten sich ein breiteres Angebot an Getränkeständen, Biergarten oder ähnlichem. 12 Mal wurde der fehlende Badezugang moniert, 5 Mal wurden mehr Sitzmöglichkeiten gewünscht. Auch der Wunsch nach mehr (grossen) Bäumen und Hinweisen auf den Naturschutz wurden mehrfach genannt. Einzelne wünschten sich einen Ort, wo Hunde frei gelassen werden dürfen.
Wie es sich auch schon bei der Podiumsdiskussion vom 22.4.2022 herauskristallisierte, gibt es einen breiten Konsens, dass der Seeburgpark als Ruhe- und Erholungsraum erhalten und dem Naturschutz ein grosser Stellenwert eingeräumt werden soll. Demgegenüber gibt es aber doch auch andere, ebenso legitime Wünsche, das Seeufer für Kultur, Geselligkeit, Sport und Spiel zugänglich zu halten und zu machen. Eine Lösung liegt in der Entflechtung der unterschiedlichen Nutzungen. Der Hafenplatz könnte noch deutlich mehr genutzt werden für Veranstaltungen. Auf dem Klein-Venedig könnte in Zusammenarbeit mit Konstanz ein ansprechend gestalteter Uferbereich entwickeln werden, wo auch dem Bedürfnis nach Badestellen, Grillen, Freunde treffen, Strandbars und kulturellen Veranstaltungen nachgekommen werden könnte. Auch die Stärkung öffentlicher Treffpunkte und Grünflächen innerhalb des Stadtgebietes würden den Seeburgpark entlasten.
